Denk mal! Im März 2020...

„Ja, warum eigentlich nicht?“, denke ich. Auf den ersten Blick möchte man die beiden und ihr Gespräch belächeln. „Typisch, jetzt, wo sie älter werden, da kommen sie wieder“, diese Kritik drängt sich schnell auf. ABER: „Warum eigentlich nicht?“

Warum eigentlich nicht – wie das ältere Ehepaar im Cartoon - die Chance nutzen, um über ein neues Verhältnis zu Gott und seiner Kirche nachzudenken. Beide sind über 60 Jahre alt, die Kinder sind aus dem Haus, der Ruhestand naht und es lässt sich nicht mehr leugnen, dass das Leben endlich ist. Was hindert sie daran? Mal ehrlich!

Liebe Gemeinde,

es ist eine der wunderbarsten Facetten unseres christlichen Glaubens, darauf zu vertrauen, dass Gott uns nicht auf ewig bei unseren Fehlern behaften will. So sehr wir uns im Leben auch selbst festlegen; auf unsere Ziele und Leistungen; Gott tut das nicht.

Und es ist so einfach: In Jesus ist Gott uns Menschen nahe gekommen. Jesus hat gepredigt und vom Reich Gottes erzählt. In Vollmacht hat er geheilt und Wunder getan, die uns heute noch staunen lassen, wenn wir sie denn überhaupt glauben können. Und wer Tischgemeinschaft mit Jesus hat, für den wird das Undenkbare möglich. In Jesu Gegenwart können Menschen ihr Leben ehrlich betrachten. Plötzlich eröffnet sich ein neuer Raum; sie können sich frei entscheiden und sie können ihr Leben ändern. Niemand muss sich dauerhaft an sein Gestern gefesselt fühlen. In der Begegnung mit Jesus eröffnet sich eine neue Sicht auf die alten Dinge und damit auch eine neue Handlungsoption.

Wer schon immer träge war und eher gleichgültig mit seinem Glauben umgegangen ist, muss das nicht bis ans Ende seiner Tage tun.

Im Gegenteil: Jetzt ist die richtige Zeit, sich neu auszurichten.

So wie Jesus den Zöllner Zachäus von seinem Baum herabgerufen hat, um bei ihm einzukehren, so will er jede und jeden herabrufen, herausrufen aus der Einsamkeit und wieder neu gemeinschaftsfähig machen.

Und wo könnte man die Gemeinschaft der Kinder Gottes besser erproben und leben als in der Gemeinde derer, die sich Jesus verbunden fühlen.

Wenn Sie also bei sich spüren, dass ihnen etwas Wichtiges im Leben fehlt; sich eine Leere nicht füllen lässt; eine innere Sehnsucht ungestillt bleibt, dann denken sie doch einmal darüber nach, ob es sich um ein geistliches Bedürfnis handeln könnte.

Niemand muss mit seinen Nöten allein bleiben.

Machen Sie sich einfach auf den Weg und kommen Sie in die Gemeinde. In Gottesdiensten, Andachten, Gesprächen und vielen unterschiedlichen Gruppen können Sie etwas von Jesu Nähe in Ihrem Leben spüren.

Nicht jedes Mal und auch nicht automatisch, denn Gnade ist kein Automatismus. Wohl aber ein freundliches Angebot.

Jesus lädt Sie in seine Gemeinde ein.

Wenn Sie getauft sind, machen Sie Gebrauch von Ihrer Taufe.

Wenn Sie sich innerlich distanziert haben, werden Sie wieder neugierig auf das Evangelium.

Wenn Sie irgendwann einmal aus der Kirche ausgetreten sind, muss das nicht auf ewig so bleiben.

Jesus lädt Sie ein, Ihr Leben zu ändern, damit es aufrichtiger und lebendiger wird. Suchen Sie die Gemeinschaft mit Jesus und seiner Gemeinde, vielleicht gerade in der kommenden Passionszeit, den Wochen vor Ostern.

Und JA, warum eigentlich nicht? Treten Sie in die Kirche ein, denn so lässt sich Christsein in unserer Zeit leben.

Und wenn Sie Menschen kennen, die Ihnen am Herzen liegen, dann ermuntern Sie sie, darüber nachzudenken.

Denn was das Leben auch bringt, an Freuden und Herausforderungen; unser Herr heißt Jesus Christus. Und er hat schon alles für uns getan.

Er lädt uns an seinen Tisch. Nehmen wir seine Nähe an.

Es grüßt Sie herzlichst
Ihre Pfarrerin Dr. Yvonne Brunk

P.S. Die Geschichte vom Zöllner Zachäus können Sie im Lukasevangelium nachlesen. Kap.19 die Verse 1-10.