Auslegung zur Jahreslosung 2023 durch den Verlag am Birnbach (Kurzfassung):

Wir befinden uns auf den ersten Seiten der Bibel. Sie erzählen von Menschen, die sich lieben und streiten, von tödlicher Eifersucht, komplizierten Familienverhältnissen, von Lug und Trug, von Scheitern und Neuanfängen. Mit diesen Menschen schreibt Gott Geschichte(n). Mit Menschen, die glauben und zweifeln. Mit Menschen, die sich an seine Verheißungen klammern, auch wenn sie lange auf ihre Erfüllung warten müssen.
Wie Abram und Sarai. Ihre Geschichte beginnt mit einem verhängnisvollen Satz: „Aber Sarai war unfruchtbar und hatte kein Kind.“ (Genesis 11, 30)
Welche Tragik klingt da schon an! Solche scheinbar in Stein gemeißelten Sätze gibt es, die über Menschen und Familien stehen. „Aber Sarai war unfruchtbar…“ - Stimmt das?

Was steht wie ein ehernes Gesetz über meinem Leben und hat ihm einen Stempel aufgedrückt?
Was bleibt mir versagt und aus welcher Ecke komme ich nicht heraus?

Gott verspricht

Abram und Sarai stammen aus Ur in Mesopotamien, dem heutigen Irak. Auf Gottes Zusage hin wagen sie den Aufbruch: „Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.“ (Genesis 12, 1u.2)

„Aber Sarai war unfruchtbar und hatte kein Kind.“ Wie ein roter Faden zieht sich das durch ihr Leben. Ebenso Gottes großes Versprechen: Ich werde euch das Land Kanaan geben und ihr werdet ein großes Volk werden!
Was passiert? Beide werden älter, sind viel und zum Teil recht abenteuerlich unterwegs und wohnen als Fremdlinge im verheißenen Land. Steht Gott zu seinem Wort oder haben sie vergeblich gehofft?

Wo zerreißt mich die Spannung zwischen Gottes Versprechen und seinem Eingreifen?
Wo gilt es, auf Gottes Eingreifen zu warten und wo muss ich selbst aktiv werden?

Seit Abram und Sarai als Fremdlinge in Kanaan wohnen, sind zehn Jahre ins Land gezogen: „Sarai, Abrams Frau, gebar ihm kein Kind. Sie hatte aber eine ägyptische Magd, die hieß Hagar.“ (Gen. 16,1)
Mit einer dritten Person kommt Bewegung in die Geschichte: Hagars semitischer Name bedeutet Flucht, Fremdling. Sarai erhofft sich von ihr das Ende einer unerträglich langen Warteschleife: „Und Sarai sprach zu Abram: Siehe, der HERR hat mich verschlossen, dass ich nicht gebären kann. Geh doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht durch sie zu einem Sohn komme. Und Abram gehorchte der Stimme Sarais.“ (Genesis 16,2)
Die Idee Sarais mag uns verwerflich vorkommen. Abrams willfähriger Gehorsam mag uns befremden. Im Alten Orient war dieser Plan nicht außergewöhnlich. Sarais Magd soll die Rolle einer Leihmutter übernehmen. Wird das Kind der Leibmagd auf dem Schoß der Herrin geboren, wird es als vollberechtigtes Glied der Familie anerkannt. Sarais Geduld ist am Ende und sie beschließt, Gottes Versprechen auf die Sprünge zu helfen. Die Folgen lassen nicht lange auf sich warten. Hagar wird schwanger. Ein Wendepunkt im Leben von Sarai, Abram und Hagar, der nachwirkt bis heute.

Wie oft fällen wir Entscheidungen nicht nur für uns selbst, sondern mit weitreichenden Folgen für andere und kommende Generationen?

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