Gemeindekonzeption Evangelische Kirchengemeinde Kerpen
Erabeitet durch die Projektgruppe „Gemeindekonzeption“:
1. Die Situation der Gemeinde
1.1. Die Evangelische Kirchengemeinde in ihrem Umfeld gesehen
Lage und Struktur
Kerpen liegt als Stadt mit gut 64.000 Einwohnern im Braunkohlerevier zwischen Köln und Düren. In dem eher losen Verbund von Ortsteilen, die räumlich immer noch erkennbar voneinander abgegrenzt sind, ist die Evangelische Kirchengemeinde Kerpen eine von vier evangelischen Kirchengemeinden. Ihr Gebiet umfasst die Ortsteile Kerpen, Mödrath, Bergerhausen, Langenich, Blatzheim, Niederbolheim und Gehöfte, sowie neuerdings Manheim-Neu, das wegen Abbaggerung des alten Manheim durch den Tagebau seit 2012 entsteht.
Bevölkerungsentwicklung
Das Vorhandensein dieses und anderer Neubaugebiete ist als Hintergrund für die Prognose stabiler Bevölkerungszahlen bis 2030 im kommunalen Index anzunehmen. Dem entspricht, dass die allgemein beobachtete Überalterung der Gesellschaft sich in den Kerpener Daten nur abgeschwächt widerspiegelt. (Anhang: Pyramiden 2014/ 2020/2030).
Die Zahlen über die Fluktuation durch Zu- und Wegzüge lassen erkennen, dass die am meisten in Bewegung befindliche Altersgruppe die Menschen zwischen 20 und 40 Jahren sind.
Soziale Daten
Kerpen ist städtebaulich durch die weitgehende Durchmischung von Einzelhaus und Mehrfamilienhausbebauung geprägt. Soziale Brennpunkte (Nordring, Maastrichter Straße) sind jedoch ebenso wie „gute Wohnlagen“ erkennbar. An einen alten Ortskern haben sich in den letzten 60 Jahren viele Neubauten und Gewerbegebiete angefügt.
Beim Studium der Sozialdaten fällt der hohe Anteil der von Kinderarmut betroffenen (19,8%) Kinder und Jugendlichen auf. Demgegenüber wirkt eine Altersarmutsquote von 3,4 % niedrig. Der Arbeitslosenanteil liegt bei gut 10%, ebenso der Anteil der unter 25 -Jährigen ohne Arbeit. Die durchschnittlichen Jahressteuereinnahmen von 999 € pro Einwohner liegen unter dem Durchschnitt des Rhein-Erftkreises (1031 €).
Menschen mit Migrationshintergrundstellen in Kerpen 21.8 %, während der Ausländeranteil bei 10, 5 % der Bevölkerung liegt. Zuwanderung ist also ein nennenswerter Aspekt der Bevölkerungsentwicklung.
Kultur und Freizeit
Freizeit-, Kultur-, und Konsumangebote sind vielfältig vorhanden, regional und im Großraum Köln. Es gibt vor Ort ein lebendiges Vereinsleben, in das die katholische Kirche traditionell eingebunden ist.
Im Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen wirken sich die angestiegenen schulischen Anforderungen an das Zeitbudget erkennbar aus. Dauerhafte Verpflichtungen werden von jüngeren wie von älteren Menschen mit großer Zurückhaltung gesehen.
Die Stadt Kerpen versucht mit der Freigabe von Sonn- und Feiertagen für Märkte und Events den Standort attraktiv zu machen. Es besteht eine Vereinbarung, diese verkaufsoffenen Sonntage mit den Kirchen abzustimmen.
1.2 Die Kirchengemeinde in Zahlen
Die Evangelische Kirchengemeinde Kerpen hat z. Zt. 3114 Gemeindeglieder, davon 530 im Bereich Blatzheim. Die Evangelischen machen somit rund 15,5 % der Gesamtbevölkerung im Gemeindegebiet aus (= 19440 Personen). Sie verteilen sich über alle o.g. Ortsteile, wobei auffällt, dass die Zuzüge in Manheim-Neu bisher nur 1 % der Gemeindegliederzahl ausmachen.
Die Evangelische Kirchengemeinde Kerpen hat zwei Predigtstätten: Die Johanneskirche mit Gemeindehaus in Kerpen, sowie die Johann-Bugenhagen-Kirche mit kleinem Gemeinderaum in Kerpen-Blatzheim.
Die Gemeinde unterhält eine zweigruppige Kindertagesstätte mit sieben fest angestellten Mitarbeitenden.
Die Kirchengemeinde wurde in der Nachkriegszeit stark durch den Zuzug evangelischer Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten geprägt.
Die Altersstruktur der Gemeinde entspricht weitgehend dem der Gesamtbevölkerung. Der Anteil von Personen ab 56 aufwärts ist jedoch höher als im kommunalen Durchschnitt
(35 % gegenüber 32 %).
- In den Jahren 2012-2014:
- gab es insgesamt 55 Taufen und 78 Beerdigungen;
- ließen sich ca. 75-90 % des jeweiligen Jahrgangs konfirmieren;
- standen insgesamt 16 Kircheneintritte 72 Kirchenaustritten gegenüber.
1.3 Andere Konfessionen und Religionsgemeinschaften am Ort
Als ‚Kolpingstadt‘ ist Kerpen katholisch geprägt. Die Röm.-Kath. Kirche in Gestalt des ‚Seelsorgebereichs Kerpen-Süd-West‘ unterhält drei Kirchen im Gebiet der Ev. Kirchengemeinde und ist die größte Religionsgemeinschaft vor Ort. Sie unterhält ein breites diakonisches Angebot. Die St. Martinuskirche an der Stiftsstraße dominiert das Ortsbild.
Außerdem existieren in unmittelbarer Nachbarschaft am Stiftsplatz eine islamische DITIB-Moscheengemeinde sowie eine weitere Moschee im Gemeindegebiet. Im gesamten Stadtgebiet von Kerpen kommen regelmäßig ca. 1240 Muslime zu den Festtagsgebeten.
2. Organe der Gemeinde
2.1 Presbyterium
Mitgliederbestand: 10 Presbyterinnen und Presbyter, 1 Mitarbeiterpresbyterin, die Pfarrerinnen Frau Dr. Brunk und Frau Koch-Torjuul, Schulpfarrer Herbertz (mit beratender Stimme). Insgesamt sind es acht Männer und sechs Frauen.
Eine Presbyterin befindet sich in der Ausbildung zur Prädikantin.
Bei der letzten Presbyteriumswahl (2012) wurden nicht genügend Kandidaten für eine echte Wahl gefunden.
2.2 Ausschüsse:
- Theologie, Gottesdienst und Kirchenmusik
- Kinder und Jugend
- Kindergarten
- Diakonie
- Gemeindekommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
- Bau und Finanzen
2.3 Delegationen in Gremien
- Mitglieder für die Verbandsvertretung
- Mitglieder Gemeindeamtsausschuss
- Beauftragter für den Deutschen Evangelischen Kirchentag
- Beauftragte für die Weltmission
- Beauftragter für das Gustav-Adolf-Werk
2.4 Weiteres
Die jährliche Gemeindeversammlung findet i.d. R. im Januar statt und wird von ca. fünfzig Personen besucht.
Auf zweimal jährlich stattfindenden Klausurtagen arbeitet das Presbyterium seit 2013 vertiefend an aktuellen und relevanten Schwerpunkten der Gemeindeleitung und des Gemeindeaufbaus.
3. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
3.1 Haupt- und nebenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Erste Pfarrstelle, volle Stelle
- Zweite Pfarrstelle, halbe Stelle (pfarramtliche Verbindung mit der Kirchengemeinde Frechen)
- Gemeindesekretärin, 16,0 Stunden, gleichzeitig Mitarbeiterpresbyterin
- Küsterin Kerpen, 39,0 Stunden
- Küster Blatzheim, 6,0 Stunden
- Nebenberufliche Organistin ab 1/2015, 10,0 Stunden.
- Jugendmitarbeiter, 10,0 Wochenstunden, restliche Zeit für den Kirchenkreis (Arbeitgeber)
- Sieben Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte in Voll- und Teilzeit.
- Chorleitung, 6,0 Stunden.
3.2 Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Die Gemeindegruppen sind überwiegend ehrenamtlich geleitet. Eine große Anzahl ehrenamtlicher Helfer engagiert sich zusätzlich bei einmaligen Ereignissen (wie z.B. Trödelmarkt, Weltgebetstag, Kindergartenfest, besondere Gottesdienste, Gemeindefeiern). Zu den letzten Ehrenamtsfeiern wurden jeweils etwa 160 Personen eingeladen.
4. Kirchliches Leben
4.1 Gottesdienstliches Leben
In der Johanneskirche findet jeden Sonntag um 10 Uhr Gottesdienst statt sowie einmal monatlich eine meditative Abendandacht. In Blatzheim wird der Gottesdienst am 2. Sonntag im Monat und an den kirchlichen Feiertagen in der Regel um 8.45 Uhr gefeiert. Einmal monatlich sowie an Ostern, Pfingsten und Weihnachten findet im AWO-Seniorenzentrum in Kerpen Gottesdienst statt. Einmal monatlich finden Grundschul- und Kindertagesstätten-Gottesdienste statt.
4.2 Gruppen und Kreise
Es gibt einen Kirchenchor mit ca. 25 Sängern/innen, der wöchentlich probt.
Im 14-tägigen Rhythmus treffen sich: die Frauenhilfe Kerpen mit ca. 30 Damen, ein Seniorenkreis mit ca. 15 Teilnehmern, sowie der Bibelkreis.
Monatlich finden statt: die Frauenhilfe Blatzheim mit ca. 10 Damen, der Mütterkreis und der Literaturkreis, die Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs (als Gäste) und ein Vater-Kind-Kreis.
Zur Jugendarbeit zählen die Gruppen für 15+ einmal monatlich und wöchentliche Treffen der Jugendgruppe sowie das Kindercafé.
Eine Kirchencafégruppe sorgt einmal im Monat für ein Begegnungscafé im Anschluss an den Gottesdienst.
4.3 Aktivitäten
Jährlich werden Jugendfahrten durchgeführt, ebenso eine Gemeindefahrt, die Fahrt zum Frauentag und ein Seniorenausflug. Die Fahrt zum Ev. Kirchentag wird über den Kirchenkreis organisiert.
Der Besuchsdienstkreis besucht derzeit mit 23 Mitarbeitenden jährlich rund 550 Personen über 70 Jahren und macht außerdem ca. 350 weitere Besuche.
Jährlich findet eine Haussammlung für die eigene Gemeindediakonie statt, bei der knapp 20 Sammler/innen unterwegs sind und gut 5.000.00 Euro zusammenbringen.
Die Gemeinde organisiert das Café beim städtischen Trödelmarkt im Mai und spendet den Erlös einem sozialen Projekt.
In 2015 findet zum 2. Mal ein Glaubenskurs statt.
Im Kirchenjahr wird zu zwei großen Seniorenfeiern (Frühjahr + Advent) eingeladen.
Als musikalische Veranstaltung ist ein Konzert im Jahr geplant.
5. Beziehungen nach außen
5.1 Kontakte und Kooperationen
Mit den evangelischen Nachbargemeinden auf Kerpener Gebiet haben sich Begegnungsformen und –formate etabliert: zweimal jährlich ein Regionalkonvent der Pfarrerinnen und Pfarrer, Reformationsfest, Treffen der Presbyterien.
Eine engere Zusammenarbeit in der Konfirmandenarbeit ist in Planung.
Mit der Evangelischen Grundschule Kerpen besteht eine intensive Zusammenarbeit mit in der Regel einem Gottesdienst im Monat. Das Kollegium der EGS ist engagiert und an Zusammenarbeit interessiert.
Pfarrer Herbertz arbeitet als evangelischer Schulpfarrer am Gymnasium der Stadt Kerpen mit guter Vernetzung und wertvollen Synergien in die Gemeindearbeit.
Das Johannes-Rau- Seniorenzentrum der AWO erweist sich bei der Durchführung der Gottesdienste im Haus als interessierter und flexibler Partner.
Der städtische Trödelmarkt ist eine Gelegenheit, dass sich die Kirchengemeinde öffentlich einbringt und präsentiert. Beim Fest der Vielfalt der Kulturen gelingt dies sporadisch.
Einzelprojekte wurden angestoßen mit dem Stadtarchiv Kerpen (im Rahmen des Kolpingjahres) und der städtischen Seniorenarbeit Aktion 55+
Die Evangelische Kirchengemeinde nutzt für ihre Öffentlichkeitsarbeit die Medien: Homepage, Gemeindebrief (4 x Jahr), Schaukästen, Pressemitteilungen zu bes. Themen und Veranstaltungen.
5.2 Ökumene
Ökumene wird konkret gelebt in der Nachbarschaft mit der römisch-katholischen Nachbargemeinde. Mit dem für das ökumenische Gespräch beauftragten Gemeindediakon tauschten die Pfarrerinnen in 2014 erste Ideen zur weitergehenden Kooperation aus.
Was schon stattfindet bzw. stattgefunden hat:
Jedes Jahr:
- Weltgebetstag
- Kinderbibelwoche
- Schöpfungstag
- Taizé- Gebete in Blatzheim
Einmalig:
- Gemeinsame Fahrt mit Jugendlichen nach Oswiecim
- Gemeinsame Indienstnahme des Friedhofs in Manheim-Neu
In größeren Abständen: ökumenische Frauengruppe
6. Rahmenbedingungen für die Gemeindearbeit
Im Gemeindezentrum Kerpen stehen mehrere Gruppenräume und ein Gemeindesaal mit Klavier zur Verfügung. Die Küche genügt den Anforderungen. Ein barrierefreier Zugang zur Toilette fehlt. In Blatzheim gibt es einen kleinen Gemeinderaum mit Küchenzeile.
Die jeweiligen Außenanlagen mit Wiesengelände können zum Grillen und Spielen genutzt werden.
Für die Bewegung zwischen den Gemeindeorten ist man auf einen PKW angewiesen.
Version: 2015
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