Denk mal! Im März 2024...

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Joh.12,24)

Liebe Gemeinde,

die volle Ähre gibt es nur, wenn das Weizenkorn ausgesät wird und stirbt. Dieses Bild vom Werden und Vergehen in der Natur greift Jesus im Johannesevangelium auf. Es ist ein alltägliches Bild in einer von Ackerbau und Viehzucht geprägten Gesellschaft. Es ist ein eingängiges Bild, das jeder verstehen kann, der sich die Umwelt ansieht. Würde das Korn in seiner Form bleiben, bliebe es allein und könnte damit nicht seiner wirklichen Bestimmung folgen, nämlich aufzugehen und viel Frucht zu bringen.

Ich frage mich: Was werden die Menschen damals gedacht haben, als sie das hörten? Dämmerte es bei manchen, als sie seine Rede hörten?

Ahnten sie, dass er von sich und seinem Tod sprach?

Dass er den Weg des Leidens bis an das Kreuz meinte und darin seine Verherrlichung deutlich werden sollte?

Jesus redet hier von sich: Das Weizenkorn, das in die Erde fällt, das ist er selbst. Er weiß, sein Tod wird die Frucht bringen, die den vielen zugute kommen wird.

Es geht dabei um große Themen, die jedem Menschen im Leben begegnen. Es geht um Verletzlichkeit! Auch um Einsamkeit und Sterben. Um Hingabe und Opfer.

Das Weizenkorn fällt in die Erde, dann bringt es Frucht.

Es geht um die Hingabe des Lebens: "Wer das Leben liebt, der wird es verlieren. Wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird es erhalten zum ewigen Leben." (Joh.12,25)

Ist es in unserem Leben auch so, dass nur dann Frucht wird, wenn vorher etwas sterbend sich verwandelt?

Ich meine: Ja. Ohne Abschied kann es keinen Neuanfang geben und ohne die Schmerzen der Geburt kann kein Kind das Licht der Welt erblicken.

Und mitten in den großen Veränderungen in unserer Gesellschaft, Politik, Umwelt, persönlicher Gesundheit und all den Bedingungen, unter denen wir unser Leben führen, lade ich Sie ein, innezuhalten und zu beten:

„Gott des Lebens, wir danken dir, dass du uns ein ganzes, volles Leben schenkst mit Freude, Glück und Gelingen. Hilf uns, verantwortlich damit umzugehen, es nicht untätig oder leichtfertig zu verspielen. Ein ganzes, volles Leben schenkst du uns. Auch Schmerz und Leid gehören dazu. Vielleicht erkennen wir erst unter Schmerzen, wie kostbar das Leben ist. Und Leid muss uns nicht erdrücken, wir können daran wachsen und reifen.

Wenn das Weizenkorn stirbt, bringt es viel Frucht.

Das kann auch für unser Leben nahe bei Jesus gelten, ihm näher zu sein vielleicht noch in schwerer Zeit. Gott des Lebens, wir möchten vertrauen und aushalten, loslassen und kämpfen im Aufsehen zu Jesus. Hilf du uns. Amen.“

In diesem Glauben werden wir durch das Leid zur Freude, durch den Tod zum ewigen Leben bei Gott gelangen.

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Passionszeit und ein von Herzen frohes Osterfest.

Bleiben Sie behütet und bewahrt!

Ihre Pfarrerin Dr. Yvonne Brunk