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Denk mal! Im Juni 2017...
Unser Reformator Martin Luther hat einmal gesagt: „Woran du dein Herz hängst, das ist eigentlich dein Gott.“
Ich finde, es ist ein wunderbares Bild, das er gebraucht. Das Herz ist für den menschlichen Organismus das wesentliche Organ. Unermüdlich arbeitet der Muskel und hält den Blutfluss im Gang. Bleibt es stehen, endet auch das, was wir unser Leben nennen. Das Herz ist aber zugleich auch ein Sinnbild für alles, was unsere Gefühle ausmacht.
Ein liebevolles Herz kümmert sich um den Nächsten. Ein starkes Herz hat Bekennermut. Ein sehnsuchtsvolles Herz hört man förmlich seufzen und ein verliebtes Herz bringt den ganzen Menschen in innere Unruhe, wenn es vor Freude „hüpft“. Das Bild vom Herzen bewegt uns Menschen und es spricht uns an.
Mit dieser Aussage im Sinn ist es gar nicht so schwer, auch jungen Menschen die Bedeutung des ersten Gebotes zu erklären. „Ich bin der Herr, dein Gott (…). Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“, so fängt der Dekalog, die Sammlung der 10 Gebote an.
Übrigens können Sie diese guten Angebote Gottes für unser Leben in Ex. 20, 1 – 17 gern selbst nachlesen. Und das erste und wichtigste Gebot ist eben das, keine anderen Götter neben ihm zu haben. Luther würde sagen, wir sollen unser Herz an nichts anderes und erst recht an niemand anderen hängen. Oder positiv gewendet, wir sollen mit ganzem Herzen und ganzer Seele und all unserer Kraft bei ihm sein und bleiben. Auch hier befindet sich Luther auf gut alttestamentlichem Grund, denn nichts anderes sagt das „Schema Israel“ aus, das „Höre Israel“, das die frommen Juden täglich beten und sich mit den Gebetsriemen und Gebetskapseln leibhaftig spürbar und erfahrbar vor Augen bringen. „Höre Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“ (Dt. 6, 4 – 5)
So also soll es zugehen. Und es scheint mir wie in einer wahrhaftigen Liebesbeziehung zu sein, sich dem anderen ganz zu geben, mit dem Herzen bei dem Einen zu sein. Unser Leben, unser Dasein mit Sinn und Verantwortung verdanken wir Gott und bleiben ihm dafür im Herzen verbunden. Da sind wir ganz gefordert, ein Leben mit Gott zu führen „…mit Herz und Hand“. Und plötzlich wird das alte Gebot erstaunlich aktuell und lebensnah. Ja, wenn ich Gott und seinen Willen in meinem Herzen Raum gebe, dann ist da kein Platz für Ausgrenzung und Unfrieden. Wenn ich ganz bei ihm sein will, dann ist da kein Platz, meinen Nächsten schlecht zu machen oder sein Leid zu relativieren. Wenn ich mein Herz bei Gott habe, dann werde ich mich viel mehr bemühen, nach seinem Willen zu leben und zu handeln. Mich um Versöhnung bemühen, dem Nächsten beistehen und alles tun, damit der Friede zwischen den Menschen einziehen kann. So gewinnt der Glaube Gestalt.
Das alles passiert in meinem ganz persönlichen Leben und will von mir entschieden und getan sein. Denn Luthers Rede: „woran du dein Herz hängst, das ist eigentlich dein Gott“, meint mich ganz persönlich.
Ja, sie meint jede und jeden von uns ganz persönlich. Es ist wie in allen wichtigen Fragen des Glaubens. Sie stellen uns in die Entscheidung. Und niemand kann einem die Entscheidung abnehmen oder stellvertretend für uns ein Glaubensleben führen. Da sind wir selbst gefordert. Ja es ist so, abnehmen können wir einander die Entscheidung nicht.
Aber einladen können wir uns gegenseitig und Mut machen, uns auf diesen Gott einzulassen; ein Leben lang.
Das wünsche ich Ihnen, liebe Gemeinde, dass Sie durch diesen Sommer gehen, fröhlich und zufrieden und mit dem Herzen bei dem Einen.
Ihre Pfarrerin Dr. Yvonne Brunk
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