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- „Friedensstifter, die uns in beängstigenden Zeiten Grund zur Hoffnung geben“
- Bischöfin Fehrs und Bischof Bätzing zum Anschlag von Magdeburg
- Rat der EKD nimmt Stellung zur Debatte um eine Novellierung des
- Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende: Die Zukunft der Automobilindustrie gemeinsam gestalten.
Denk mal! Im September 2020...
viele Wochen der Einschränkungen und Corona bedingten Regelungen liegen hinter uns. Manche neue Regeln haben wir leichter einhalten können,
bei manchen ist es uns schwerer gefallen, unsere Freiheit zu beschränken; immer in der Hoffnung, dass es hilft, Leben zu retten und dass diese Phase vorbei gehen möge. Auch wir als Kirche haben unser Möglichstes getan, um unter diesen Bedingungen weiter lebendig zu bleiben.
In unserem Alltag haben sich neue Wörter breit gemacht, die wir bisher kaum in den Mund genommen haben: Reproduktionsfaktor, Mund-Nase-Abdeckung und Systemrelevanz.
Letzteres hat ein interessantes Feld der öffentlichen Diskussion eröffnet. So wurde zu Beginn der Krise sehr genau gefragt und definiert, wer oder was systemrelevant ist. Bei Ärzten und Pflegekräften war man sich schnell einig. Ebenso bei Feuerwehr, Polizei und Rettungswesen, allen Versorgern und Menschen, die direkt damit verbunden waren. Danach kamen Lockerungen für Frisöre und andere Dienstleister.
Schulen, Gastronomie und Kunst- und Kulturtreibende mussten sich länger begnügen.
Haben wir mit unserem Vorgehen etwas über unsere Gesellschaft ausgesagt? Was ist wert und wichtig, damit unser Miteinander funktioniert? Das ist ein weites Feld für eine lebhafte Diskussion, die geführt werden muss. Und ich denke, daran werden noch viele Philosophen und Soziologen nach Beendigung der Pandemie zu schreiben haben. Was hat Corona mit unserer Welt gemacht?
Sind wir auf den Kopf gestellt oder eher geerdet worden?
Hätten Sie jemals gedacht, dass Menschen sich um „Klopapier“ streiten würden? Bestimmt nicht! So ein Szenario hätte uns noch vor Monaten zum Schmunzeln gebracht. DOCH das Leben hat uns eines Besseren belehrt.
Es war wirklich so.
„Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“, fragt der Beter des achten Psalms. (Vgl. Ps.8,5)
Was ist der Mensch? Was macht ihn würdig und wer gibt ihm Wert? Woher bezieht er seine Relevanz?
Die anhaltende Debatte über Sterbehilfe, die aktuellen Auseinandersetzungen über den alltäglichen Rassismus, die immer noch ausstehende Gleichberechtigung von Mann und Frau, der immer wieder entdeckte Missbrauch von Kindern, all das stellt die Frage mit brennender Sorge in den Raum.
Das Grundgesetz definiert die Würde des Menschen als unantastbar. Diese zu schützen ist Aufgabe des Staates. Wichtig ist, dass damit jeder Mensch gemeint ist, der sich unter dem Geltungsbereich des Grundgesetzes aufhält.
Rechtsfreie Räume oder Zonen, in denen Menschen andere Wertmaßstäbe ansetzen, sind politisch nicht vorgesehen!
Auch hier gibt es gegenwärtig viel Diskussionsbedarf, wenn Mädchen und Frauen in ihrer Freiheit eingeschränkt werden oder wenn Gruppen eigene Gesetze und Rechtsvorstellungen proklamieren.
„Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“ Der alttestamentliche Beter stellt staunend fest, dass Gott seinen Bund nicht kündigt, auch wenn der Mensch versagt. Gottes Liebe hält durch. Er nimmt seine segnende Hand nicht von uns und steht selbst dafür ein, dass wir, die wir zu seinem Abbild geschaffen sind, mit einzigartiger Würde versehen sind.
Insofern ist von nichts weniger die Rede als von Gottes Ebenbildlichkeit, wenn wir von menschlicher Würde sprechen. Wer sie verletzt, bricht nicht nur geltendes Recht, sondern wendet sich direkt gegen Gottes Gebot und Zusage.
Das alles gilt es zu bedenken in diesem Sommer: Was ist Ihnen wert und wichtig?
Und vergessen Sie nicht, dass Sie für Gott systemrelevant sind, in jeder Lebenslage.
Es grüßt Sie herzlichst
Ihre Pfarrerin Dr. Yvonne Brunk
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