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- „Friedensstifter, die uns in beängstigenden Zeiten Grund zur Hoffnung geben“
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Denk mal! Im Juni 2021...
Liebe Gemeinde, immer noch erreichen uns täglich neue Informationen zum Stand der Coronainfektionen und der Impfzahlen. Die Hoffnung darauf, aus dieser Pandemie wieder herauszufinden, tragen wir alle miteinander im Herzen.
Seit über einem Jahr fragen wir uns und unsere Verantwortlichen in Wissenschaft und Politik, wann es endlich eine langfristige Lösung gibt. Lösungsvorschläge werden variiert, Strategien wechseln sich ab und so mancher hat schon ganz den Kopf in den Sand gesteckt und sagt: „Was ich nicht sehe, gibt es auch nicht!“ Wer will das verstehen? Diese Vogel-Strauß-Haltung ist gleichermaßen dumm wie gefährlich, denn sie bringt nicht nur den Leugner selbst, sondern auch das Gemeinwesen in Gefahr. Aber ist sie vielleicht nur ein Ausdruck von Überforderung und Hilflosigkeit?
Wir Menschen suchen Orientierung im Leben. Das gilt für die Pandemiezeit insbesondere, aber auch für alle weiteren Fragen, die uns bedrängen. Fragen nach der Zukunft der Erde und des Klimas, nach wirtschaftlichen Perspektiven und Wachstum, nach Gerechtigkeit und Frieden.
Und es gilt auch für die Frage, wie Kirche in Zukunft aussehen wird.
Die Prognosen sind düster. Die im Mai 2019 veröffentliche „Freiburger Studie“ prognostiziert eine Halbierung der Zahl der Kirchenmitglieder in den nächsten 40 Jahren und ein aktuelles Diskussionspapier der EKiR fragt bereits: „Was folgt auf die Volkskirche?“
Die Selbstverständlichkeit, mit der die beiden großen christlichen Konfessionen in Deutschland als Volkskirchen aufgetreten sind, ist gebrochen. „Es gibt kein selbstverständlich von der Mehrheit der Bevölkerung getragenes christliches Kirchtum mehr.“ Angesichts dieser Aussagen, der schwindenden Mitgliederzahlen und finanziellen Ressourcen stellt sich auch für unsere Region die Frage: Wohin sollen wir gehen? Was wird sich verändern?
Ein Beschluss des Kirchenkreises besagt: Bis 2030 soll die Zahl der Pfarrstellen in der Region Kerpen von gegenwärtig 4,25 auf 3 reduziert werden. Wie wird das Gemeindeleben dann in der Region Kerpen organisiert und gelebt werden? Das sind wichtige Fragen, zu deren Lösung sich eine Steuerungsgruppe aus den vier Kerpener Presbyterien gebildet hat und mit Hilfe von zwei Moderatoren aus dem landeskirchlichen Zentrum für Gemeinde und Kirchenentwicklung arbeitet. Bis zum Sommer 2021 erwartet der Superintendent eine erste Mitteilung über die Gespräche und bis zum Sommer 2022 soll dem Kirchenkreis die fertige Konzeption für die Region Kerpen vorliegen. Das stellt alle Mitglieder der Presbyterien vor große Fragen, die verantwortlich und gewissenhaft bedacht und diskutiert werden wollen. (Lesen Sie hierzu auch gern den Artikel unseres Finanzkirchmeisters Herrn Pachaly auf Seite 6.)
Viele Interessen sind zu berücksichtigen, Gaben und Begabungen am richtigen Ort einzubringen, gewachsene Strukturen sollen wertgeschätzt werden und Neues ist mutig zu wagen, manches auch zu verabschieden.
Dabei ist es wichtig, möglichst alle Gemeindeglieder so einzubinden, dass wir den Weg der Veränderung miteinander gehen können. „Wohin sollen wir gehen?“ Das ist eine Frage, die uns gegenwärtig sehr beschäftigt. Sie tut es heute vielleicht drängender und facettenreicher als zu anderen Zeiten. Aber wir können uns der Frage und der Herausforderung nicht entziehen.
„Wohin sollen wir gehen?“, das ist eine alte Frage in der Christenheit. Schon immer waren wir Menschen auf Leitung und Gottes Geleit angewiesen. So zog das Volk Israel nach der Flucht aus Ägypten durch die Wüste und folgte seinem Befreier-Gott, der als Wolken- und Feuersäule seinem Volk voran zog. Immer wieder, so lesen wir im Alten Testament, greift Gott handelnd in die Geschichte seines Volkes ein.
Und im Neuen Testament fragt der Jünger Petrus – nach der Überlieferung des Johannes – seinen Herrn und Meister: „Wohin sollen wir gehen?“ Und er antwortet sich quasi selbst: „Du hast Worte des ewigen Lebens“(Joh.6,38).
Ich denke, das ist ein hilfreiches und solides Wort für unsere Lage und so schließe ich mit einem Gebet:
Herr Jesus, wohin sollen wir gehen? Wir sind uns unserer Verantwortung für die Gemeinde bewusst. Wir wollen es recht machen, gute, zukunftsweisende Lösungen finden und sind doch verwirrt und überfordert, weil wir natürlich Fehler machen werden, wie wir uns auch entscheiden. Und auch wenn wir alles beim Alten belassen, wird es ein Fehler sein. Deshalb kommen wir zu Dir und bitten Dich: schenk uns Weisung und Weisheit und Mut.
Du hast Worte des ewigen Lebens. Dein Wort hat Bestand über die Zeiten hinweg. Du weitest den Horizont unseres begrenzten Denkens und zeigst uns den offenen Himmel.
Segne, was wir in Deinem Namen tun. Amen.
Liebe Gemeinde, begleiten Sie die vier Kerpener Presbyterien, indem Sie uns und unsere Arbeit in Ihre Gebete einschließen.
Ich wünsche Ihnen eine gesunde Sommerzeit.
Herzlichst
Ihre Pfarrerin Dr. Yvonne Brunk
Hier finden Sie weitere Informationen zu diesem Thema:
EKD „Hinaus ins Weite – Kirche auf gutem Grund. Zwölf Leitsätze zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche“ (mit Beschluss vom 9.11.2020)
www.ekd.de
www.kircheistzukunft.de
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