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Denk mal! Im September 2023...
„Wer sagt denn Ihr, dass ich sei?“ (Mt.16,15)
Liebe Gemeinde,
„was glauben denn die, dass ich bin? Ich bin doch nicht der Hampelmann, der ‚Erdbeerschorsch‘, der Müllabladeplatz für die…“, so regt sich mancher auf, wenn er meint, von anderen unfair behandelt worden zu sein.
Vielleicht fühlt er sich nicht ernstgenommen oder sogar ausgenutzt.
„Ja, was glauben denn Sie…? Ich bin doch nicht…“, so grenzt sich ein Mensch scharf ab und fordert von anderen eine neue Sichtweise ein.
Und das heißt doch nichts anderes als: „So, wie du es gedacht hast, bin ich noch lange nicht. Ich lasse mich nicht einfach von Dir festlegen und fremdbestimmen. Da liegst Du mit Deinem Bild von mir aber ganz falsch.“
„Überhaupt, was glaubst Du eigentlich, wer Du bist, Dir von mir ein Bild zu machen, mich beurteilen und womöglich auch verurteilen zu können?“ „In Wirklichkeit bin ich ganz anders“, sagt der Mensch, der sich miss- und unverstanden fühlt.
Dabei machen wir Menschen uns doch nur allzu gern ein Bild voneinander. Wir werten, ordnen ein und entscheiden dann über die Bedeutung des anderen. Manchmal geschieht das unglaublich schnell, bei der ersten Begegnung. In Milli-Sekunden entscheidet sich, ob wir Sympathie haben oder den anderen ablehnen. Das ist nicht fair und auch nicht gerecht, aber es ist ein Erfahrungswert, den Sie bestimmt teilen.
Und weil das so ist, können wir auch durch alle Zeiten hindurch ein Phänomen beobachten, dass Menschen sich bemühen, mehr zu scheinen, als sie in Wirklichkeit sind. Sie wollen Eindruck machen und machen ein Bild von sich.
Mode, Macht, ganze Kunstformen und auch Kulturmaßnahmen dienten dazu. Da wurden Pyramiden gebaut, Kriege geführt, Bilder „geschönt“. Letzteres können wir auch in der Gegenwart gut in den digitalen Medien wahrnehmen. Kaum ein Beitrag oder Post ist ohne Filter.
Da werden Menschen jünger, schlanker, strahlender, fehlerfreier und der Hintergrund ist auch nur Show. Inzwischen ist es möglich, Menschen und Dinge im Hintergrund verschwinden zu lassen.
Fake – Lüge – ein bedeutendes Phänomen unserer Zeit.
Nichts ist verlässlich.
Und wer nicht naiv durchs Leben gehen will, der tut gut daran, den Zweifel zu seinem besten Freund zu machen. Stimmt das auch, was ich sehe, was ich höre?
Sogenannte Wahrheiten werden völlig zu Recht hinterfragt. Und dabei tritt eine Sehnsucht zutage: die Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit.
Jesu Frage: „Wer sagt denn Ihr, dass ich sei?“, trifft in unsere Zeit und fordert eine Antwort von uns. Dabei geht es um mehr als historische Daten zusammenzutragen oder eine Einschätzung abzugeben.
Gerade wenn die Konfirmanden mich fragen, dann erwarten sie eine echte Antwort. Und ich erzähle ihnen gern die Geschichten von Jesus, der durchs Land zog und predigte, der Menschen heilte, der provoziert hat und streitbar war. Durch ihn sind Menschen getröstet und ermutigt worden. Damals und heute.
Ich erzähle von seiner Geburt und seinem Tod, vom Wunder seiner Auferweckung und davon, dass er von sich selbst gesagt hat: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“.
Und ich bekenne freimütig, dass er das für mich auch ist: Jesus, der Weg, die Wahrheit und das Leben. Durch ihn kommen wir zum Vater.
Ganz ohne Filter oder große Leistung oder Fake. Einfach aus Gnade!
Weil Gott es so will.
Ja, so ist das.
Ich wünsche Ihnen eine gute Antwort auf die Frage Jesu:
„Wer sagt denn Ihr, dass ich sei?“ (Mt.16,15)
Ihre Pfarrerin Dr. Yvonne Brunk
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